In der jüngeren Vergangenheit ist es sehr beliebt geworden, die Aktivitäten des Terrornetzwerkes Al-Qaida mit dem Begriff Franchising in Zusammenhang zu bringen. Hintergrund ist die Entwicklung, die das Terrornetzwerk in den letzten Jahren zunehmend genommen hat. Es scheint der eine entscheidende und alles bestimmende Kopf zu fehlen, ein Wirken mit identischen Ideologien und vergleichbaren Zielen jedoch wird zunehmend sichtbar, gesteuert von einzelnen für sich unabhängigen Einheiten, die sich jedoch weiterhin mit dem Namen Al-Qaida identifizieren.
Der Vergleich mit einem Franchisesystem, bei dem ebenfalls viele selbstständige Unternehmen unabhängig voneinander unter derselben Marke tätig sind, und hinsichtlich ihrer Unternehmensphilosophie und ihres Marketings an einem Strang ziehen, erscheint daher sehr nahe liegend.
Dennoch versucht die deutsche Franchisewirtschaft immer wieder, sich von diesem Vergleich zu distanzieren, denn gerade in Deutschland sieht sich das Franchising immer noch dem Verdacht eines unseriösen Wirtschaftens auf Kosten einzelner kleiner Unternehmer ausgesetzt, so dass Assoziationen mit dem Begriff Terrorismus keinesfalls die Branche nach vorne bringen werden.
Nun hat sich dezidiert der Geschäftsführer des Deutschen Franchiseverbandes zu diesem Thema geäußert.
http://franchise.blog.de/2013/08/27/al-qaida-franchise-sinn-unsinn-vergleiches-16339318/
Der Vergleich hinkt! Unabhängig von dem berechtigten Interesse der Franchisewirtschaft, nicht mit Massenmördern und verrirrten Ideologen verglichen zu werden, verharmlost der Vergleich den interantionalen Terrorismus. Viel wesentlicher ist aber, dass der Vergleich inhaltlich nicht zutreffend ist. Das Vorgehen von Al Quaida beruht nach aktuellen Expertisen darauf, dass Gruppen und Terrorzellen, die teilweise untereinander auch noch verfeindet sind, vollständig voneinander unabhängig operieren, um zu vermeiden, dass Hierarchiestrukturen von Geheimdiensten unterwandert werden können und so eine Aufklärung geplanter Anschläge erfolgen kann. Gemeinsamkeit ist der Hass auf die Ungläubigen. Es wird aber unter den Gruppen kein über dieses übergeordnete Ziel gemeinsames Konzept übernommen. Wollte man diesen übergeordneten Gedanken mit einem Franchisekonzept vergleichen, wäre das so, als würde McDonalds den Verkauf von Nahrungsmitteln als Franchisekonzept vertreiben. Ein irreführender und unnötiger Vergleich!
Eine neuerliche Stellungnahme zum Thema:
http://www.franchiseportal.de/franchise-journal/news/warum-der-vergleich-von-terror-organisationen-mit-franchise-systemen-ein-ende-ha-a-27980.html